DIE HARFE
Die kleine Einfachpedalharfe mit dem schlanken Korpus wirkt sehr elegant und filigran. Sie hat sieben kurze Stummel-Pedale mit einem raffinierten Feder-Mechanismus, der das Einrasten ermöglicht. Die Ausführung ist von höchster Qualität, was gleichzeitig auch für die äusserst feine und wohl durchdachte Mechanik gilt. Die Harfe ist nur vom Mechanik-Hersteller signiert "GO' do' 1728".
Höhe 1395 mm; 34 Saiten von G1 bis es3; 7 Pedale, Einfachpedalmechanik; 30 Drehkrücken.
HERKUNFT und ZUSCHREIBUNG
Die Harfe wurde mir von einer Privatperson im Februar 1992 verkauft. Es gelang mir jedoch erst 1997, mit der freundlichen Unterstützung von Frau Dr. D. Droysen-Reber, Berlin, den Vergleich mit der Harfe SAM 565 des Kunsthistorischen Museums Wien herzustellen, die mit "Hochbrucker, Donauwörth 1720" signiert ist.
JAKOB HOCHBRUCKER
Jacob Hochbrucker (1673-1763), Bürger im bayrischen Donauwörth, Sohn eines Geigenbauers, baute um 1699 als einer der ersten die neu erfundene Pedalharfe mit anfänglich fünf Pedalen (nach Fétis, Biographie universelle...1839). 1720 wird seine Tretharpfe mit sieben Pedalen allgemein bekannt. Zwei Musiker der Familie Hochbrucker waren für ihr Harfenspiel berühmt und haben auch komponiert: Jakobs Sohn Johann Baptist (z.B. Six Sonates pour la harpe, de Rohan gewidmet, 1762) und Jakobs Neffe Pater Coelestin (z.B. Six Sonates pour la harpe, de la Guiche gewidmet, ca. 1771).
Die Erfindung der Pedalharfe wird indessen von einigen weiteren Harfenbauern als die eigene beansprucht. So werden J.P. Vetter aus Nürnberg und Johann Hausen von Weimar genannt, ferner der Deutsche Goepffert (Gaeffre) und der Italiener Petrini.